Einsprache Umsetzung Tempo 30 Breitenrainstr. Bern

Feb. 2006

Materielles

Grundsätzlich befürworten wir die Einführung von Tempo 30 auf der Breitenrainstrasse. Doch wir befürchten, dass die Situation für die Velofahrenden mit der Umsetzung der geplanten Massnahmen weniger sicher wird.
Die Breitenrainstrasse ist eine sehr wichtige Veloroute und liegt in einem starken Gefälle.

1. Neue Anordnung von Parkplätzen

Neu sollen auf der stark abfallenden Strasse talwärts gesehen auf der rechten Seite Parkplätze angeordnet werden. Vor einigen Jahren wurden die talwärts rechtsseitigen Parkplätze aus Sicherheitsgründen aufgehoben.
Die Geschwindigkeit von Velos wird durch die Massnahmen aufgrund des Gefälles physikalisch bedingt kaum abnehmen. Rechtsseitige Parkplätze auf der Strasse sind eine latente Gefahr für den Veloverkehr, Stichwort Autotüren und Manöver.
Wir sähen die Möglichkeit, die Engnisse nur auf der bebauten, also bergwärts führenden Seite anzuordnen, ev. auch mit Doppelblöcken von Parkplätzen wie auf der Neufeldstrasse oder früher auf der Beundenfeldstrasse.

2. Rechtsvortritt

Das Rechtsvortrittsregime stellen wir nicht grundsätzlich in Frage. Unsere Erfahrung belegt aber, dass Autofahrende bei Einmündungen in Strassen, die aufgrund von Erscheinungsbild oder Verkehrsfrequenzen bewusst oder unbewusst als übergeordnet eingestuft werden, meistens auf den Rechtsvortritt verzichten, vor allem gegenüber andern Autos, ihn jedoch gegenüber Velos schamlos durchsetzen. Dies schafft eine Art Rechtsunsicherheit zum Nachteil der Velos. Und dies kann besonders bei der abfallenden Strasse zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Wir schlagen vor, mittels vermehrter Anpassung von Trottoirzungen und der Strassen-möblierung die Kreuzungsgeometrien so zu wählen, dass die Rechtsvortrittssituation besser visualisiert werden kann.

3. Kreisaufschiftungen

Die kreisförmigen Aufschiftungen stellen wir prinzipiell in Frage. Wir erachten sie verkehrstechnisch als falsch. Die bisher in Bern gebauten ähnlichen Exemplare können bezüglich ihres Effekts nicht nur begeistern.
Trotz solchen Kreisaufschiftungen kommt es immer wieder zu Unfällen wegen Missachtung des Rechtsvortitts. Zudem müssten sie sehr gut unterhalten werden, sonst sind ihre geschwindigkeitsdämpfenden Effekte schnell verpufft.
Zwar sind die Kreisaufschiftungen bezüglich der Rampensteigung relativ velofreundlich geplant. Aber die Aufmerksamkeit insbesondere der Velofahrenden wird dennoch eher auf die Topografie der Strasse und auf die Wahl eines günstigen Auffahrwinkels (tangential) gelenkt, statt auf die Einmündung selbst.
Ferner besteht die Gefahr, dass die Kreisaufschiftungen als Kreisel im Sinn des Strassenverkehrsrechts aufgefasst werden, gerade auch von Autofahrern! In Kreiseln gilt aber „Linksvortritt“, nicht Rechtsvortritt. Diese Verwirrung kann erfahrungsgemäss zu zusätzlichen Gefahren führen.
Als sehr gute (und kostengünstige) Alternativen sehen wir die Markierung sogenannter „Tulpen“, wie sie in andern Gemeinden angewandt werden. Sie haben erfahrungsgemäss einen stark geschwindigkeitsdämpfenden Effekt, weil sie die Vortrittssituation sehr gut verdeutlichen.

Falls an einer Aufschiftung festgehalten werden sollte, müssten zumindest die ganzen Kreuzungsbereiche angehoben werden, so dass die Knotenzufahrten ähnlich wie Trottoirüberfahrten wahrgenommen werden. Dies kommt auch dem Fussverkehr zugute und verhindert rücksichtslose Rechtsabbiegemanöver. Selbstverständlich müssten auch diese Rampen velofreundlich gebaut werden.
 

Rechtsbegehren

Dem vorliegenden Projekt sei die Bewilligung zu verweigern.
Das Projekt sei in Bezug auf die Sicherheit zu optimieren.
 

Mit freundlichen Grüssen

IG VELO BERN


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