Velolobby bemängelt ungenügendes Abstellkonzept
beim künftigen Westzugang des SBB-Bahnhofs
Auf den Fahrplanwechsel 12. Dezember 2004
planen die SBB massive Leistungssteigerungen:
Statt 120'000 sollen täglich 1500'00 Menschen
den Bahnhof Bern benützen. Etwa 50'000
Personen werden so schätzen die Planer von
Westen über die Schanzenbrücke zum Bahnhof
gelangen. Um diese Kapazitäten bewältigen zu
können, wollen die SBB mehrere Perrons
verlängern und mit neuen Zugängen
erschliessen.
Der Start des umfangreichen und komplexen
Bauprogramms war für diese Tage vorgesehen.
Doch daraus wird nichts: Das Projekt ist durch
die Beschwerde der Interessengemeinschaft IG
Velo Bern blockiert. Im September letzten Jahres
erhob die IG Velo Einsprache gegen die
«Planvorlage Knoten Bern». Mehrere Punkte
wurden von der Velolobby bemängelt: Die
Planvorlage enthalte nur vage unverbindliche
Formulierungen über das Veloabstellproblem.
Dabei seien die SBB verpflichtet, «durch das von
ihr verursachte Verkehrsaufkommen beim
Bahnhof Bern mit den Erweiterungsprojekten
auch die Veloabstellsituation umfassend und
zweckmässig zu lösen». Die wachsenden
Passantenströme würden den Druck auf die
heute schon überbelegten Veloabstellflächen
erhöhen, schreibt die IG in der Einsprache. Und:
«Der Verzicht auf entsprechende Massnahmen
wäre verantwortungslos.» Zudem äusserte die IG
zonenrechtliche Bedenken: Passerelle,
Dienstleistungs- und Gewerbeflächen könnten
nicht dem Bahnareal zugerechnet werden,
demnach sei ein kantonales
Baubewilligungsverfahren durchzuführen. Aus
der Einsprache ist inzwischen eine Beschwerde
geworden: Nachdem das Bundesamt für Verkehr
gar nicht erst darauf eingetreten war, beschwerte
sich die IG bei der Rekurskommission des
Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und
Kommunikation (Uvek). «Wir fordern ein
verbindliches Konzept für 1000 Abstellplätze auf
der Westseite», sagte IG-Sekretär Daniel
Bachofner. Im Parkraumkonzept Velo zum
Masterplan, von den SBB mitgetragen, ist die
entsprechende Absicht als «Kann»-Formulierung
aufgeführt.
Unter der Schanzenbrücke
«Die SBB haben unter der Schanzenbrücke den
entsprechenden Veloabstellplatz
ausgeschieden», bekräftigt SBB-Sprecher
Roland Binz. Die Beschwerde der IG Velo sei
deshalb unbegründet. Laut Binz liegt die
Federführung bei der Stadt. Man suche jetzt
intensiv nach einer Lösung, um das nationale
Projekt Bahn 2000 nicht zu gefährden. (dv)