Quelle:
http://www.ebund.ch/ebund.asp?SOURCE=/Publications/DER_BUND/2003/85/STADT-REGION/174654.html


Der Bund, Freitag, 11.04.2003, Ausgabe-Nr. 85, Ressort Stadt & Region



                      IG Velo Bern blockiert Bahn 2000

                      Velolobby bemängelt ungenügendes Abstellkonzept
                  beim künftigen Westzugang des SBB-Bahnhofs

                      Auf den Fahrplanwechsel 12. Dezember 2004
                      planen die SBB massive Leistungssteigerungen:
                      Statt 120'000 sollen täglich 1500'00 Menschen
                      den Bahnhof Bern benützen. Etwa 50'000
                      Personen werden so schätzen die Planer von
                      Westen über die Schanzenbrücke zum Bahnhof
                      gelangen. Um diese Kapazitäten bewältigen zu
                      können, wollen die SBB mehrere Perrons
                      verlängern und mit neuen Zugängen
                      erschliessen.

                      Der Start des umfangreichen und komplexen
                      Bauprogramms war für diese Tage vorgesehen.
                      Doch daraus wird nichts: Das Projekt ist durch
                      die Beschwerde der Interessengemeinschaft IG
                      Velo Bern blockiert. Im September letzten Jahres
                      erhob die IG Velo Einsprache gegen die
                      «Planvorlage Knoten Bern». Mehrere Punkte
                      wurden von der Velolobby bemängelt: Die
                      Planvorlage enthalte nur vage unverbindliche
                      Formulierungen über das Veloabstellproblem.
                      Dabei seien die SBB verpflichtet, «durch das von
                      ihr verursachte Verkehrsaufkommen beim
                      Bahnhof Bern mit den Erweiterungsprojekten
                      auch die Veloabstellsituation umfassend und
                      zweckmässig zu lösen». Die wachsenden
                      Passantenströme würden den Druck auf die
                      heute schon überbelegten Veloabstellflächen
                      erhöhen, schreibt die IG in der Einsprache. Und:
                      «Der Verzicht auf entsprechende Massnahmen
                      wäre verantwortungslos.» Zudem äusserte die IG
                      zonenrechtliche Bedenken: Passerelle,
                      Dienstleistungs- und Gewerbeflächen könnten
                      nicht dem Bahnareal zugerechnet werden,
                      demnach sei ein kantonales
                      Baubewilligungsverfahren durchzuführen. Aus
                      der Einsprache ist inzwischen eine Beschwerde
                      geworden: Nachdem das Bundesamt für Verkehr
                      gar nicht erst darauf eingetreten war, beschwerte
                      sich die IG bei der Rekurskommission des
                      Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und
                      Kommunikation (Uvek). «Wir fordern ein
                      verbindliches Konzept für 1000 Abstellplätze auf
                      der Westseite», sagte IG-Sekretär Daniel
                      Bachofner. Im Parkraumkonzept Velo zum
                      Masterplan, von den SBB mitgetragen, ist die
                      entsprechende Absicht als «Kann»-Formulierung
                      aufgeführt.

                      Unter der Schanzenbrücke

                      «Die SBB haben unter der Schanzenbrücke den
                      entsprechenden Veloabstellplatz
                      ausgeschieden», bekräftigt SBB-Sprecher
                      Roland Binz. Die Beschwerde der IG Velo sei
                      deshalb unbegründet. Laut Binz liegt die
                      Federführung bei der Stadt. Man suche jetzt
                      intensiv nach einer Lösung, um das nationale
                      Projekt Bahn 2000 nicht zu gefährden. (dv)



 
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